Das Tessin - italienische Lebensart in der italienischen Schweiz
Blick auf den Lago Maggiore mit den Brissago-Inseln (Foto: Hape Bolliger / pixelio.de)Das Tessin - oder Ticino - liegt in der Südschweiz jenseits der Alpen. Hier wird nicht nur italienisch gesprochen, im Tessin macht sich auch die italienische Lebensart bemerkbar. Italienisches Flair und mildes Klima machen das Tessin das ganze Jahr hindurch zu einem Reiseziel der besonderen Art.
Der Frühling mit den ersten warmen Sonnenstrahlen und den bunt blühenden Parks ist eine besonders schöne Zeit. In den Städten des Tessins mit ihren abwechslungsreichen Kulturangeboten und attraktiven Plätzen sitzt man dann schon draußen und genießt den Espresso oder ein Eis in der Sonne. Naturliebhaber*innen zieht es hinaus zu einem Spaziergang am Seeufer, auf alpine Höhenwege oder auf Kunst- und Kulturwanderwege - 4366 Kilometer Wanderwege stehen dafür im Tessin zur Verfügung. Diese machen natürlich auch im Sommer Spaß, neben den zahlreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten, die auch auf Familien zugeschnitten sind. Im Herbst erscheinen die Kastanienwälder in den schönsten Farben und die Weinberge leuchten in der Sonne. Das ist auch die Zeit, in der die Tessiner Küche aus dem Vollem schöpft. Kastanien, Risotto, Polenta, Käse, Salumi, Pilze, Wild, Kürbis und Merlot sorgen für Abwechslung auf dem Teller. Wer die regionalen Produkte oder ihre Produzenten kennenlernen möchte, bekommt auf einem der zahlreich angebotenen kulinarischen Ausflüge dazu die Möglichkeit. Der Tessiner Winter ist bekannt für seine milde Wintersonne, und die kleinen Wintersportgebiete sorgen für abwechslungsreiche Ferientage.
Das Tessin und seine Gewässer
Zwei Seen mit mehr als 160 Kilometer langer Küste, rauschende Wasserfälle und idyllische Bergseen prägen das Landschaftsbild des Tessin. Eine besondere Faszination üben auch die Tessiner Flüsse aus. An heissen Sommertag laden sie zur Abkühlung ein. Bekannte Badespots sind an den Flüssen Maggia, Verzasca, Ticino, Melezza, Isorno oder Breggia zu finden. Hier gibt es viele versteckte Badeorte und unzählige natürliche Wasserbecken sowie kleine Strände mit feinstem Sand.
Das Tessin und seine alte Traditionen
Rabadan Fasnachtsumzug durch die Altstadt von Bellinzona (Foto: Ticino Turismo / swiss-image.ch / Massimo Pedrazzini)Zur Adventszeit werden im Tessin alte Gebräuche lebendig. Traditionelles Weihnachtsgebäck sind die Spampezie aus der Leventina. Zur Herstellung werden Backformen aus Nussbaumholz mit eingeschnitzten Motiven verwendet, wie die Heiligen Drei Könige, Sterne, Fische oder Familien- und Gemeindewappen. Zur Weihnachtszeit werden in vielen Dörfern Krippen ausgestellt. Bekannt ist vor allem die Krippenausstellung "Presepi a Vira" mit über dreissig Krippen in den Gassen und auf Plätzen von Vira Gambarogno am Lago Maggiore. Im Dorf Morcote am Luganer See treffen sich zwischen dem 16. und 24. Dezember Einheimische und Gäste im Glockenturm der Kirche Santa Maria del Sasso, um Weihnachtslieder zu singen. Mit dem Dreikönigstag gehen im Tessin die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel zu Ende. Bellinzona wird in der Karnevalszeit zur Hochburg der Narren. An der Fasnacht, die hier „Rabadan“ heisst, was im lokalen Dialekt „Lärm“ bedeutet, feiern über 150.000 Menschen ausgelassen auf den Strassen und in den Festzelten. Damit hat Bellinzona nach Basel den grössten Karneval der Schweiz. Am Gründonnerstag findet in Mendrisio die Osterprozession statt - eine der eindrücklichsten Bräuche der Schweiz. In den schriftlichen Quellen wurde diese Feierlichkeit erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt. Die Marienfeste in Aquila und Ponto Valentino (Bleniotal) und San Giovanni in Leontica sind bekannt für das Mitwirken der historischen napoleonischen Milizen, die mit Offizieren, Fahnenträgern, Trommlern und Füsilieren in alten Uniformen an den Festumzügen teilnehmen.
Das Tessin und sein gutes Essen
Wer auf Reisen gutes Essen liebt, ist im Tessin genau richtig. Überall spiegelt sich die Vielfalt der Landschaft und das Tessiner Lebensart wieder - ob im klassischen Gourmet-Lokal oder im traditionellen Grotto. In diesen besonderen Lokalen wird authentische regionale Küche serviert. Die Grotti waren ursprünglich die Kühlschränke der Tessiner Vorfahren, um Lebensmittel wie Wurst, Käse oder Wein vor allem im Sommer kühl zu lagern. Denn im Grotto ist die Temperatur über das ganze Jahr hinweg konstant kühl. Die Felshöhlen verwandelten sich im Laufe der Zeit in rustikale Gaststätten, in denen heute an Tischen und Bänken aus Granit im Freien Tessiner Gerichte aufgetischt werden. Nicht zuletzt ist das Tessin eine Region mit einer großer Wein-Tradition, denn im milden Klima gedeihen ganz besondere Weine, wie zum Beispiel der aus dem Muggiotal stammende Formaggino. Und natürlich lebt die gastronomische Tradition des Tessins von den Menschen, die diese pflegen und die vielen Angebote schaffen.
Das Tessin und seine bemerkenswerte Kultur
Das Tessin ist bekannt für ein ausgezeichnetes kulturelles Angebot. Viele Künstler, wie der Schriftsteller Hermann Hesse vor rund 100 Jahren oder der Künstler Luigi Pericle, haben sich hier niedergelassen. Viele kulturell interessante Orte laden zu spannenden Entdeckungen ein, unter anderem spielerisch wie im neuen Escape Room im Castelgrande von Bellinzona oder virtuell wie im Viertel Santa Maria degli Angeli in Lugano. Die Bildhauerschule in Peccia lädt ein zum Selbermachen oder der Museumsparcours des Monte Verità oberhalb von Ascona zu einem Besuch auf dem geschichtsträchtigen Berg. Auf dem Openair-Fotofestival in Carona vereint sich die historische Kunst beispiellos mit aktuellen Werken.
Die Tessiner Tourismusagentur verfügt über eine aufschlussreiche Internetseite, die über alle Themen zu einem Urlaub im Tessin informiert: www.ticino.ch
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